Wege ebnen für die Vereinbarkeit von Privatem und Beruf

20.2.2024; Text: Giulia Ciarla
Infra Suisse hat im Februar einen Leitfaden zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben im Infrastrukturbau publiziert, an dem STRABAG mitwirkte.
Vater mit Kind

Infra Suisse hat in Zusammenarbeit mit der Fachstelle UND, das Kompetenzzentrum für die Umsetzung der Vereinbarkeit von Beruf Privatleben, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in der Baubranche untersucht. Insgesamt haben zwölf Unternehmen aus dem Bauwesen dazu beigetragen, einen Leitfaden zu entwickeln, der die Integration von Teilzeitmodellen in die Branchenkultur aufzeigt und verankern soll.

Bei der Analyse- und Beratungstätigkeit arbeitet die Fachstelle UND auf Basis ihres Modells UND, welches vielfältige Formen von Lebensgestaltungen miteinbezieht. Das bedeutet, dass sie nicht bloss auf Familie und Beruf eingehen, sondern die Vereinbarkeit weiter fassen und auch Grundbedürfnisse wie Schlaf, eigene Interessen und Hobbies miteinbeziehen sowie Tätigkeiten für das Gemeinwohl (Nachbarschaftshilfe, politisches Engagement, Vereine) und soziale Beziehungen (Partnerschaft, Freundschaft und Kinder). Nicht zuletzt gehört auch der Haushalt dazu. So individuell wie diese Themen sein mögen – sie alle sollen sich ins Berufsleben innerhalb der Baubranche integrieren lassen.

Modell UND UND

Modell UND

Das Modell UND berücksichtigt die vielfältigen Formen der Lebensgestaltung.

«Es gibt immer einen Weg»

An diesem Austausch waren auch Vertreter:innen vom STRABAG Spezialtiefbau dabei. Im Rahmen des Projekts haben sie sich mit der Fachstelle UND ausgetauscht und über ihre Erfahrungen und die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden gesprochen. Es folgte ein Erfahrungsaustauch mit weiteren Branchenmitgliedern.

Für Stefan Hohler und Mike Albinus, die beiden Bereichsleiter des STRABAG Spezialtiefbaus, war dieser Austausch sehr wertvoll und bereichernd. «Die Auseinandersetzung mit der Thematik hat zu einem Umdenken in Bezug auf flexible Arbeitsmodelle geführt», so Stefan Hohler. Sie betonen, dass es für gewisse Stellen auf dem Bau tatsächlich schwierig sei, Teilzeitstellen anzubieten. Der Austausch in der Branche und ihre eigenen Erfahrungen haben jedoch gezeigt, dass es immer einen Weg gibt, eine entsprechende Stelle für die:den Mitarbeiter:in anzubieten. Bei Polier:innen beispielsweise wird die Teilzeitarbeit übers Jahr hinweg betrachtet; so sind sie einige Wochen voll beschäftigt und kompensieren dies, indem sie in anderen Wochen mehrere Tage frei haben. Dies ist jedoch abhängig von den Projekten und muss im Vorfeld entsprechend gut eingeplant werden. Beim kaufmännischen Personal sind bei STRABAG viele Mitarbeiter:innen im Teilzeitpensum angestellt. Auch Tobias Oberli, Organisationsberater und Projektleiter Fachstelle UND, betont: «Es lohnt sich für die Branche das Thema Vereinbarkeit proaktiv zu fördern, anstatt den steigenden Druck von aussen abzuwarten.»

Sechs entscheidende Einflussfaktoren für Unternehmen

Der Leitfaden zeigt sechs Einflussfaktoren auf, welche die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben einschränken oder unterstützen und welche Möglichkeiten Unternehmen haben, um die Flexibilität zu fördern. Beispiele dafür sind Orte zu schaffen, in Form eines Pausen- und Aufenthaltsraums, der für ausserberufliche Aktivitäten genutzt wird, ortsungebundenes Arbeiten, vielfältige Arbeitsmodelle und Arbeitszeiterfassung, Möglichkeit von unbezahltem Urlaub oder transparente Lohnsysteme.

Um dem Fachkräftemangel vorzubeugen und die Zukunft der Baubranche zu sichern, sind wir auf qualifiziertes Personal und unterschiedliche Menschen angewiesen, die der Baubranche treu bleiben. Bei STRABAG fördern wir Individualität – unter anderem im Rahmen unserer EDI-Strategie – und setzen uns für vielfältige (Lebens-)Bedürfnisse ein. Nur so können wir sicherstellen, dass wir langfristig zufriedene Fachkräfte bei uns im Unternehmen engagieren.

Wir danken Infra Suisse und der Fachstelle UND für ihren wertvollen Beitrag.