Eine neue Brücke fürs Lochlitobel

Zwischen St. Martin und Friggahüs in Obersaxen entsteht derzeit ein Bauwerk, das gleich in mehrfacher Hinsicht beeindruckt: Die Lochlitobelbrücke aus dem Jahr 1959 wird durch eine moderne Holzbetonverbundbrücke ersetzt. Sie ist die grösste ihrer Art im ganzen Kanton Graubünden.
Vom Abbruch zum Neubau
Der Baustart erfolgte im März. Zuerst sicherte das Team die Baugrube, errichtete Widerlager und eine Stützmauer. Diese Arbeiten fanden bei laufendem Verkehr statt. Mitte August sperrte der Kanton die Strasse, damit der Neubau fortgesetzt werden konnte. Der Abbruch der alten Brücke dauerte rund eine Woche. Mit einem Bagger und einer Brechzange zerlegte das Team das Bauwerk Stück für Stück; laufend wurde das Abbruchmaterial abtransportiert.

Holzträger als Herzstück der neuen Lochlitobelbrücke
Das Herzstück der neuen Brücke bilden die 27.30 Meter langen Holzträger. Das STRABAG Holzbau-Team in Lindau ZH unter der Leitung von Bauführer Dominic Graf war für die Arbeitsvorbereitung und die Projektabwicklung verantwortlich. Alles wurde genau geplant und vorbereitet, damit vor Ort bloss noch ein kurzer Baustelleneinsatz erforderlich war.
So wurden Hilfskonstruktionen für die Lastableitung der Kragarmschalung, Brückenlager, Werkleitungshalterungen und Unterkonstruktionen für die geschuppte Holzverkleidung durch unser Holzbau-Team vorgängig im Werk in Bremgarten AG vormontiert.
Die Kordonschalung und die Holzplatten, welche als Brückenplatte dienen sowie die «verlorene» Schalung hat das Team auf der CNC-Maschine in Lindau zugeschnitten und in der richtigen Montagereihenfolge verladen.
Ein spektakulärer Holztransport
Die Firma Hüsser Holzleimbau AG hat die Holzträger in Bremgarten hergestellt. Für die Lasteinleitung haben sie in den beiden Holzträgern 3'264 Schubbügel eingeklebt. Von Bremgarten aus startete der spektakuläre Transport ins Lochlitobel. Zwei Lastwagen meisterten die herausfordernde Strecke über Chur und Illanz. Enge Passstrassen und steile Kurven verlangten höchste Konzentration. Oft bewegten sich die Fahrzeuge nur im Schritttempo. Die Fahrt ins Lochlitobel wurde zuvor virtuell simuliert.
Begleite den spektakulären Transport im Video:
Präzision beim Einbau
Vor Ort arbeitete das Team von Ingenieurbau (Gruppe Disentis) unter der Leitung von Bauführer Sandro die Bella und Polier Michele Manno bereits seit Baubeginn an der Lochlitobelbrücke; so waren sie auch bereits beim Abbruch dabei. Am Tag des Holzträgereinhubs war auch der Holzbau vor Ort, vertreten durch Vorarbeiter Roman Geiger, der die Montagearbeiten verantwortete. Gemeinsam mit dem Transportunternehmen montierte STRABAG die Träger an ihren Zielort. Mit Hilfe eines Pneukrans hoben sie die 26 Tonnen schweren Bauelemente millimetergenau an ihren Platz.
Weitere Fotos vom Einbau der Holzträger sind auf unserer Fotostrecke zu sehen.
Robust und zukunftsweisend
Die neue Lochlitobelbrücke ist 26.30 Meter lang und verfügt über eine befahrbare Breite von 4.70 Metern. So kann neu auch der Schneepflug die Brücke ungehindert passieren. Sie überzeugt durch ihre Tragfähigkeit: Dank des Holz-Beton-Verbunds gibt es keine Gewichtsbeschränkungen; das Bauwerk erfüllt die Anforderungen des Verkehrslastmodelles gemäss SIA 261 ohne Einschränkungen. Auch schwere Transporte können die Brücke künftig problemlos passieren. Damit ist sie bestens gerüstet für die kommenden Jahrzehnte.