Präzision auf engstem Raum – Überbauung Bahnhof Süd
Der STRABAG Tief- und Strassenbau Nord-Ost sowie der Spezialtiefbau führten mehrere Leistungen gemeinsam aus: Der Tief- und Strassenbau übernahm den Aushub und Abtrag von rund 40’000 m³ Boden und Fels sowie das Einbauen des Sauberkeitsbetons. Gemäss Bahntransportverordnung (BTV) des Kantons Zürich musste der Aushub per Zug abtransportiert werden – eine logistische Meisterleistung für das Team vor Ort.
Der Spezialtiefbau war für die Herstellung der Rühlwand in unmittelbarer Nähe zum Perron der SBB sowie für rund 200 vorgespannte Anker der Schutzstufen PL 2 und PL 3 verantwortlich. Letztere weisen eine Nutzungsdauer von bis zu 100 Jahren auf. Diese für das Ausheben der Baugrube unerlässlichen Anker minimieren Setzungen ausserhalb der Baugrube, sodass der Bahnbetrieb jederzeit sicher gewährleistet blieb.
Innerstädtische Komplexitäten
Die Bahntransportverordnung und die zentrale Lage stellten eine besondere Herausforderung dar. René Frank, Gruppenleiter für Gross- und Kleinbohren im Spezialtiefbau, erklärt: «Innerstädtische Baustellen sind oft geprägt von engen Platzverhältnissen. Es gilt, jeden Quadratmeter bestmöglich zu nutzen, was eine gute Planung voraussetzt. Hinzu kam die Nähe zur Bahnlinie und deren Fahrleitungen, was zusätzliche Sicherheitskonzepte erforderte. Weiter hatten wir einen engen Zeitplan, da manche Arbeiten mit einer Sperrung der Bahnlinie einhergehen und nur nachts ausgeführt werden konnten – etwa die Bohrungen für die Rühlwandträger.»
Auch der Baugrund stellte das Team vor Herausforderungen. René ergänzt: «Der anstehende Boden war sehr wechselhaft und teilweise schwer einschätzbar, sodass wir flexibel auf neue Bedingungen reagieren mussten.«
Transparenz für Anwohner:innen
René lobt vor allem die Herangehensweise der Bauleitung, IP Construction Management AG, im Projekt: «Oft ziehen sich die Arbeiten über Jahre hin und einzelne Bauschritte sind leider mit Lärm und Staub verbunden. Um hier das Verständnis in der Bevölkerung zu fördern, trat die Bauleitung frühzeitig in den Dialog mit den Anwohner:innen. Es wurden Führungen über das Areal angeboten, die auf grosses Interesse stiessen.»
Die Grundsteinlegung für die sechs Wohngebäude, die auf dem Grund entstehen, wurde am 25.3.2025 durch die 13-jährige Rüschlikerin Maëlle Graf vollzogen. Zusammen mit ihren Klasse legten die Schülerin der Sekundarklasse 1D des Schulhauses Campus Moos eine zylinderförmige Zeitkapsel in eine vorbereitete Mulde. Die Idee dazu kam von der Schülerin selbst. Der Tagesanzeiger berichtete bereits.
Ausblick auf Rückbau der Rühlwände
Das Schutzgerüst oberhalb der Rühlwand muss nach dem Abschluss der Baugrube zurückgebaut werden. Dies wird voraussichtlich 2026 der Fall sein.
Technische Kennzahlen
- Aushub/Abtrag: 40'000 m3
- Entsorgung Erdaushub belastet: 8'200 m3
- Anker Baugrube: 4'800 lfm.
- Rühlwand: 1'620 lfm.
Bautechnische Besonderheiten
- Bahntransportverordnung: Aushub musste mittels Bahn abtransportiert
- Logistische Herausforderungen: Enge Platzverhältnisse
- Arbeiten im Gleisbereich
- Nachtarbeiten
- Anker in der obersten Lage: Um die Kräfte gleichmässig auf die Grube zu Verteilen
- Permanente Anker PL3: für langfristige Stabilität
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Kooperation zwischen Tief- und Strassenbau (Abbruch und Asphaltschicht) und Spezialtiefbau (Bohrungen)
- Rückbau Schutzgerüst: Mitte 2026
- Bauende Gebäude: Frühling 2027