Wie STRABAG auf 2'000 Metern die Pfeiler für klimafreundlichen Strom in der Schweiz setzt

5.8.2025, Text: Giulia Ciarla
Im Auftrag der Axpo baut STRABAG auf rund 2'000 m ü. M., direkt neben dem bestehenden Stausee Lai da Nalps, eine alpine Solaranlage mit Technikzentrum.
Solarpanel in den Bergen bei dem das Sonnenlicht reflektiert © STRABAG
© STRABAG

Hoch oben in den Bergen, oberhalb von Sedrun, entsteht ein zukunftsweisendes Solarprojekt: NalpSolar. Im Auftrag der Axpo baut STRABAG hier, auf rund 2'000 m ü. M., direkt neben dem bestehenden Stausee Lai da Nalps, eine alpine Solaranlage mit Technikzentrum. Die Bauarbeiten sind technisch anspruchsvoll, logistisch herausfordernd und ökologisch sensibel, aber vor allem ein Meilenstein für die Energiewende in der Schweiz.

Logistik mit Funkverbindung

Der einzige Zugang zum Bauperimeter erfolgt über eine schmale, einspurige Bergstrasse. Die Strasse gehört der Auftraggeberin, der Axpo. Damals hat die Axpo diese Zufahrtsstrasse für die Bewirtschaftung des Lai de Nalps errichtet, also bereits in den 1960er-Jahren. Obwohl sich hier immer wieder Tourist:innen verirren, die den atemberaubenden Blick auf die Berglandschaft geniessen, gilt hier grundsätzlich Fahrverbot. Damit der Transport der wöchentlich rund 20 Solartische reibungslos funktioniert, stimmen sich die Lastwagenchauffeur:innen per Funk ab. Weil auf der Baustelle der Platz begrenzt ist und kein Material gelagert werden kann, erfolgt der Transport gestaffelt: Vom Lagerplatz im Tal wird nur das Material hochtransportiert, das kurzfristig benötigt wird. Laut Bauführer François Borner hat sich dieses Verfahren schnell bewährt – die Logistik stelle keine grosse Herausforderung dar, wie anfänglich vermutet, sondern sie ist gut planbar und laufe inzwischen «wie am Schnürchen».

  • Die Logistik läuft inzwischen wie am Schnürchen. Statt stressig ist sie heute gut planbar.

    François Borner, Bauführer
Materiallager im Tal: Ab hier geht es die schmale Bergstrasse hoch zum Installationsplatz.

Präzision in steilem Gelände

Rund 1’500 Solartische werden bis Projektende auf dem Gelände installiert. Jeder einzelne steht auf vier Pfählen. Die grösste Herausforderung für das Team stellt der steile, unebene Untergrund direkt am Südhang des Berges dar. Damit jeder Pfahl exakt platziert werden kann und die Stahlkonstruktionen passen, braucht es millimetergenaue Planung und aufwendige Bauberechnungen. Jeder einzelne Solartisch ist geometrisch und elektrotechnisch ein Unikat. Das Projekt-Team investierte viel Zeit in die Vorbereitung und wurde dabei auch vom Standort Erstfeld unterstützt.
Die Arbeiten im Gelände verlangen nicht nur technisches Know-how, sondern auch viel Erfahrung im Umgang mit alpiner Topografie. Der stabile Stand der Bauhilfsmassnahmen bei Wind, Wetter und Schneelast hat höchste Priorität.

Strom aus der Sonne – auch im Winter

Bereits im Dezember 2025 sollen 10 % der Anlage in Betrieb gehen. Da der Strom, der schon sehr bald hier produziert wird, zu unterschiedlichen Zeitpunkten ins Stromnetz eingespeist wird, kommt der Rohrlegung und dem Kabelzug durch die Schächte eine wichtige Rolle zu – auch hier ist die Expertise von unseren Mitarbeitenden gefragt!

Dank der Höhenlage produziert die Solaranlage besonders im Winterhalbjahr viel Strom. Der erzeugte Strom fliesst während der nächsten 20 Jahre direkt in das Stromnetz der SBB.

Rücksicht auf Natur und Geschichte

Im Baugebiet befinden sich verschiedene Naturschutzzonen. Die Zonen sind klar abgegrenzt – hier befinden sich unter anderem Laichengewässer, wo Kröten und Frösche im Frühjahr laichen konnten sowie ein Balzplatz für Birkhühner. Flora und Fauna bleiben so weit wie möglich unangetastet. Das Projekt fügt sich in eine bereits für die Stromerzeugung genutzte Landschaft ein. Spuren des Stausees Lai da Nalps sind noch immer sichtbar – und verleihen dem Projekt auch seinen Namen.

Lokal verankert, schweizweit relevant

Das Projekt NalpSolar steht nicht nur für saubere Energie, sondern auch für lokale Wertschöpfung. Rund 25 Mitarbeitende arbeiten aktuell auf der Baustelle. Die alpine Solaranlage ist Teil des nationalen Solarexpresses, genau wie auch das benachbarte Photovoltaik-Projekt «SedrunSolar», bei dem STRABAG beteiligt ist. In hohen (Gebirgs-) Lagen und unter anspruchsvollen Bedingungen zeigt das Team von NalpSolar vollen Einsatz: Bis Oktober leisten sie Grossartiges auf über 2’000 Metern. Im März nehmen sie die Arbeiten wieder auf und sind bis Projektende im Jahr 2028 vor Ort.