Caschlatsch – Ein Symbol für Innovation und Tradition

9.9.2024; Text: Laura Greim
Das Schwellenobjekt Caschlatsch ist eine perfekte Symbiose aus Tradition, Innovation, Handwerk und Technologie.
Das Schwellenobjekt Caschlatsch in Disentis

Im Frühjahr 2024 entstand im Robotic Fabrication Lab der ETH Zürich eine einzigartige Holzrahmenkonstruktion, die durch die Zusammenarbeit von Menschen und Maschinen realisiert wurde. Das Projekt, eine Kooperation von Gramazio Kohler Research, Masterstudenten des Studiengangs Digitale Fabrication (MAS DFAB) und einem Team des Klosters Disentis/Mustér, steht auf einem verlassenen Felsvorsprung über der Lukmanierstrasse, wo einst die Burg Caschlatsch stand.

Überraschender Fund

Die Struktur dient als skulpturales Zeichen und Aussichtspunkt für Wanderer und Spaziergänger. Ein Team von STRABAG aus Disentis/Mustér baute das Fundament für das Schwellenobjekt. Sämtliche Materialien für den Bau mussten per Helikopter an den Ort gebracht werden. Bei den Arbeiten wurde sogar ein alter Schlüssel der Burg Caschlatsch entdeckt, der dem Geologischen Amt Graubünden übergeben wurde.

Kollaborativer Mensch-Maschine-Prozess

Die Studierenden des Master of Advanced Studies Digitale Fabrication (MAS DFAB) der ETH Zürich haben den Entwurf vollständig mit parametrischen Werkzeugen entwickelt und ihn in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern mithilfe von VR-Brillen geprüft. Der kollaborative Mensch-Maschine-Prozess kombiniert die Geschicklichkeit des Handwerkers mit der Präzision des Roboterarms. Über eine Augmented-Reality-Schnittstelle (AR) behält das Handwerksteam die Kontrolle und kann das Gebaute jederzeit mit dem digitalen Modell vergleichen sowie die Aufgabenverteilung anpassen.

Nachhaltigkeit durch Holz

Als Baustoff gewinnt Holz angesichts der Klimakrise zunehmend an Bedeutung. Die Forschung von Gramazio Kohler Research zeigt, wie Holz durch Digitalisierung und Automatisierung wettbewerbsfähig werden kann und integriert Menschen als moderne Handwerker.

Das Projekt ist eine perfekte Symbiose aus Tradition, Innovation, Handwerk und Technologie und fügt sich harmonisch in die Region Surselva mit ihrer reichen Baukultur ein.

  • Ein besonderes Projekt und ein Blick in die Zukunft: Der Ansatz aus Mensch und Maschine als kollaborativer Prozess wird immer wichtiger werden. 

    Ursin Decurtins
    Bauführer, Ingenieurbau Disentis, STRABAG AG