Caschlatsch – Ein Symbol für Innovation und Tradition
Im Frühjahr 2024 entstand im Robotic Fabrication Lab der ETH Zürich eine einzigartige Holzrahmenkonstruktion, die durch die Zusammenarbeit von Menschen und Maschinen realisiert wurde. Das Projekt, eine Kooperation von Gramazio Kohler Research, Masterstudenten des Studiengangs Digitale Fabrication (MAS DFAB) und einem Team des Klosters Disentis/Mustér, steht auf einem verlassenen Felsvorsprung über der Lukmanierstrasse, wo einst die Burg Caschlatsch stand.
Überraschender Fund
Die Struktur dient als skulpturales Zeichen und Aussichtspunkt für Wanderer und Spaziergänger. Ein Team von STRABAG aus Disentis/Mustér baute das Fundament für das Schwellenobjekt. Sämtliche Materialien für den Bau mussten per Helikopter an den Ort gebracht werden. Bei den Arbeiten wurde sogar ein alter Schlüssel der Burg Caschlatsch entdeckt, der dem Geologischen Amt Graubünden übergeben wurde.
Kollaborativer Mensch-Maschine-Prozess
Die Studierenden des Master of Advanced Studies Digitale Fabrication (MAS DFAB) der ETH Zürich haben den Entwurf vollständig mit parametrischen Werkzeugen entwickelt und ihn in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern mithilfe von VR-Brillen geprüft. Der kollaborative Mensch-Maschine-Prozess kombiniert die Geschicklichkeit des Handwerkers mit der Präzision des Roboterarms. Über eine Augmented-Reality-Schnittstelle (AR) behält das Handwerksteam die Kontrolle und kann das Gebaute jederzeit mit dem digitalen Modell vergleichen sowie die Aufgabenverteilung anpassen.
Nachhaltigkeit durch Holz
Als Baustoff gewinnt Holz angesichts der Klimakrise zunehmend an Bedeutung. Die Forschung von Gramazio Kohler Research zeigt, wie Holz durch Digitalisierung und Automatisierung wettbewerbsfähig werden kann und integriert Menschen als moderne Handwerker.
Das Projekt ist eine perfekte Symbiose aus Tradition, Innovation, Handwerk und Technologie und fügt sich harmonisch in die Region Surselva mit ihrer reichen Baukultur ein.